Gendefekte

Leider bleiben auch Frettchen von Gendefekten und die dadurch entstehenden Problemen nicht verschont. Gendefekte und Genmutationen müssen nicht immer zwingend ein Krankheitsbild hervorrufen, manche sind auch für das Aussehen unserer Lieblingshaustiere verantwortlich.

 

Albinismus

  • Was ist Albinismus?

Albinismus ist eine angeborene Störung in der Biosynthese von Melanin, was zur Folge hat, dass die Lebewesen hellere Haut, Haare und Augen haben. Es gibt mehrere Gruppen die zu dieser Krankheit gehören. Es gibt dadurch auch verschiedene Albino-Arten. albus (lateinisch) = weiß

  • Woher kommt Albinismus?

Der Farbstoff Melanin wird von farbstoffbildenden Zellen, den Melanozyten, gebildet. Albinos haben eine normale Anzahl dieser Zellen, diese stellen aber kein bzw. qualitativ minderwertiges Melanin her.

  • Wie sehen Tiere mit Albinismus aus?

Tiere mit Albinismus haben ein weißes Fell (keine Farbpigmente) und rote Augen. Die roten Augen sind eigentlich die Blutgefäße, die wir durch ein fehlen der Pigmente sehen können. Tiere mit diesem Erscheinungsbild werden als Albinos bezeichnet.

  • Vorurteile gegenüber Albinos:

Oft werden Sehprobleme mit Verbindung mit Problemen des räumlichen Sehens beschrieben. Scharf sehen ist oft für Albinos schwer, da dieser Bereich nicht richtig ausgebildet wurde. Die ungeschützten Augen sind sehr Lichtempfindlich. Da das Sehen für Frettchen aber nicht so wichtig ist, merkt man diese Probleme sehr oft nicht. Albinos gelten als Sonnenbrandgefährdet.

Viele Frettchenhalter, die Albinos besitzen, können allerdings keiner dieser Dinge bestätigen. Es ist also nicht zwingend jeder Albino kränker als Iltisfrettchen. Auch die Lebenserwartung der Albinos ist nicht herabgesetzt.

  • Wann kommt es zu einem Albino?

Albinismus kann entweder gewollt gezüchtet oder spontan auftreten.

 

 

Fehlende Laktation

  • Was ist fehlende Laktation?

Bei der fehlenden Laktation geht es um Mutterfrettchen, die keine oder nur wenig hochwertige Milch für ihre Welpen produzieren können. Die Milch ist oft zu dünn und enthält nicht genügend Nährstoffe für die Welpen.

  • Frettchen und fehlende Laktation

Dieses Problem tritt vermehrt bei Langhaarfrettchen auf. Durch Einkreuzungen von Kurzhaarfrettchen kann dieses Problem vermindert werden. Viele sprechen durch dieses Problem von Qualzucht bei Langhaarfrettchen.

 

Kryptorchismus

  • Was ist Kryptorchismus?

Im deutschen Sprachgebrauch als Hodenhochstand bezeichnet, spricht man hier vom Verbleiben der Hoden im Bauchraum oder in den Leisten.

  • Welche Folgen hat Kryptorchismus?

Da im Körperinneren eine höhere Temperatur herrscht, sind die Tiere mit hoher Wahrscheinlichkeit Zeugungsunfähig, da die Spermien in diesen Temperaturen nicht überleben können. Auf solch eine Angabe sollte man sich aber nicht verlassen, denn Ausnahmen bestätigen die Regel. Möglich ist auch, dass es dem Frettchen Schmerzen bereitet, wenn die Hoden im Leistenkanal sitzen.

  • Was kann man gegen Kryptorchismus tun?

Der Gang zum Tierarzt bleibt hier nicht aus. Die Hoden können operativ in den Hodensack verlagert werden oder der Rüde wird gleich operativ von den Hoden befreit, also kastriert. Da eine Verlagerung in den Hodensack nur für Zuchttiere sinnvoll wäre, sollte der Rüde gleich kastriert werden. Zuchttiere, bei denen Kryptorchismus vorliegt sollen nicht zur Zucht eingesetzt werden, da dieser Defekt vererbt wird. Sollte dies trotzdem geschehen, spricht es definitiv gegen den Züchter, da dies unverantwortlich ist!

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Leuzismus

  • Was ist Leuzismus?

Leuzismus ist ein Gendefekt, bei dem keine oder sehr wenige melaninbildenden Zellen vorhanden sind, also das Fehlen von Melanozyten, vor allem in der Hautschicht. Anders als bei Albinos kann es aber vor allem in den Augen zu einer Ansammlung von pigmentbildenden Zellen kommen, wodurch die Tiere eine relativ normal gefärbte Regenbogenhaut haben (schwarz, braun, blau oder grün).

  • Leuzismus bei Tieren:

Sehr bekannt sind weiße Pfaue, weiße Katzen mit farbigen Augen. Aber auch sehr viele Formen von Scheckungen sind auf Leuzismus zurückzuführen. Diese Schecken kommen sehr oft bei Pferden, Schweinen, Ratten oder Kühen vor, aber auch beim Menschen.

 

Mikrophthalmie

  • Was ist Mikrophthalmie?

Mikrophthalmie ist eine angeborene Fehlbildung des Auges. Das Auge ist von Geburt an kleiner und meist nicht funktionstüchtig. Oft sind leider beide Augen betroffen.

  • Wie entsteht Mikrophthalmie?

Es ist eine meist genetische Störung der Morphogenese der Augenentwicklung im Zusammenhang mit anderen Fehlbildungsstörungen.

  • Was tun bei Mikrophthalmie?

Das kranke Auge sollte immer beobachtet werden. Es kann vermehrt tränen oder sich teilweise auch entzünden. Sollten Veränderungen oder Schmerzen am Auge wahrgenommen werden, muss umgehend ein Tierarzt aufgesucht werden. Dieser wird dann entscheiden, ob das ohnehin Funktionslose Auge entfernt werden soll. Im allgemeinen kommen Frettchen mit nur einem Auge sehr gut zurecht. Man sollte nur Rücksicht nehmen, wenn man sich neue Möbel anschafft oder gewohnte Dinge umstellt.

 

Piebaldismus

  • Was ist Piebaldismus?

Piebaldismus ist eine Untergruppe des Leuzismus und wird als vererbbare Genmutation bezeichnet.

  • Wie entsteht Piebaldismus?

Auf Grund der Fehlverteilung und/oder fehlenden Melanozyten in der embryonalen Entwickung kommt es hierbei zu einer Hypopigmentierung der Haut an bestimmten Stellen wie Flanken, vorderer Oberkörper, Gesicht und Hals.

  • Frettchen und Piebaldismus

Halrekin-Frettchen zählen zu dieser Genmutation.

 

Polydaktylie

  • Was ist Polydaktylie?

Polydaktylie ist eine vererbbare, angeborene Vermehrung von ein oder mehreren Fingern und/oder Zehen.

  • Was tut man gegen Polydaktylie?

Sollte das Frettchen keine Probleme beim Laufen, Klettern oder sonstigen Bewegungen haben, bleiben die Zehen dort, wo sie sind. Eine operative Entfernung ist nicht notwendig. Sollte das Frettchen allerdings eingeschränkt sein, sollte man sich mit einem erfahrenem Tierarzt über eine mögliche Entfernung unterhalten.

 

Syndaktylie

  • Was ist Syndaktylie?

Syndaktylie ist eine vererbbare, angeborene Verwachsung bzw. Verschmelzung von Finger- und Zehengliedern.

  • Was tun gegen Syndaktylie?

Gar nichts. Sollte das Frettchen keine Probleme beim Laufen oder Spielen haben, kann man diese Stellung so belassen. Klettern ist dann allerdings nur mehr eingeschränkt möglich.

 

Waardenburg Syndrom

  • Was ist das Waardenburg Syndrom?

Das Waardenburg Syndrom ist eine Untergruppe des Piebaldismus. Es handelt sich um eine vererbbare Erkrankung. Es gibt 4 verschiedene Typen, wobei Typ I bis III autosomal dominant vererbt werden.

  • Wie entsteht das Waardenburg Syndrom?

Es kommt zu einem Defekt in der Entwicklung von Gewebe der ursprünglichen Neuralleiste. Die davon abgehenden Störungen des Gewebes beziehen sich vor allem auf die Iris und es kommt zu einer Hypopigmentierung der Kopfhaut und Haare. Aber auch Fehlbildung des Gesichts und Innenohrschwerhörigkeit gehören zu den Folgen.

  • Frettchen und Waardenburg Syndrom

Bei Frettchen verursacht das Waardenburg Syndrom hauptsächlich eine Innenohrschwerhörigkeit sowie die vermehrte Weißbildung des Kopfes.

Da bei Frettchen noch nicht alle Gendefekte und Genmutationen aufgedeckt und verifiziert wurden, ist es oft nicht einfach zu sagen, woher die Mutation kommt. Man kann daher nur von andern Tieren ableiten und warten, bis Forscher mehr herausgefunden haben.