Frettchen brauchen Frettchen – gegen Einzelhaltung!
Frettchen alleine halten?
Viele neue Frettchenhalter meinen, wenn man sich intensiv um ein einzelnes Frettchen kümmert, reicht das dem Tier vollkommen aus und es würde noch viel zutraulicher und verschmuster werden. Das ist aber falsch!! Wenn man nur einmal gesehen hat, wie sich zwei Frettchen in der Hängematte eng aneinander kuscheln, sich gegenseitig das Fell und die Ohren putzen oder gemeinsam wild und ausgelassen durch die Wohnung fegen und dabei laut gackernd vor Freude Luftsprünge machen, weiß man das Frettchen Frettchen brauchen. Einzelhaltung ist ein absolutes NO GO!
Aber Einzeltiere werden zutraulicher…
„Stimmt“, wenn es sich dabei nicht um eine Verhaltensstörung handeln würde. Frettchen die alleine sind, haben niemanden mit dem sie Spielen oder Kuscheln können. Sie heften sich also an das nächste Lebewesen, dass ihnen in die Pfötchen kommt und das ist dann eben der Mensch. Sie leiden Einsamkeit und müssen einem Menschen nachlaufen, der sich oft nicht ausreichend mit dem Frettchen beschäftigt. Kämpfe bzw. Spiele eines normalen Frettchens können für die dünne Haut des Menschen eine Belastung darstellen. Das Frettchen kann seine geballte Energie und Spiellust nicht mehr richtig ausleben und wird mit der Zeit noch ungestümer, wilder und beißt noch fester zu.
Dies kann zur Folge haben, dass sich der Menschen weniger mit dem “bissigen” Frettchen beschäftigt. Ein schlimmer Kreislauf beginnt.
Vorteile einer Frettchengemeinschaft
Frettchen die zu zweit oder in einer größeren Gruppe leben, sind in der Regel viel ausgelassener, ausgeglichener und verschmuster als jene, die einzeln leben müssen. Ein Frettchen möchte sich austoben und richtig nach frettchenart spielen und kämpfen. Leben Frettchen in einer Gruppe zusammen, können sie sich richtig austoben, nach Herzenslust balgen und so ihre Kräfte messen. Haben sie dann keine Lust mehr dazu, kommen die Frettchen schnell von selbst auf den gemütlichen Schoss des Herrchens oder Frauchens gehüpft und fordern die vertraute Schmusezeit ein. Allerdings muss man akzeptieren, dass jedes Frettchen seinen eigenen Charakter hat. Das eine Frettchen ist eher ruhig und verschmust, das andere wiederum aufgedreht und immer zum Spielen aufgelegt. Zu einer Schmusezeit zwingen kann und darf man natürlich kein Frettchen! Nebenbei lernen Frettchen untereinander sehr viel voneinander. Sei es das Benehmen den Menschen gegenüber, das brave Kisterlgehen oder das Fressen von richtigem Futter haben schon viele Frettchen in der Gesellschaft gelernt.
Können Hund oder Katz einen Frettchenpartner ersetzen?
Nein, auf keinen Fall. Die Vergesellschaftung mit anderen Heimtieren ist nur bedingt möglich. Meist verstehen sich Hunde und Katzen recht gut mit den kleinen Raubtieren, allerdings kann es auch nur ein “nebeneinander Leben” oder ein “akzeptiert werden” sein. Die Vergesellschaftung mit Nagetieren oder Vögeln ist abzuraten, da diese Tiere dem natürlichen Jagdinstinkt unserer Frettchen unterliegen und dementsprechend als Beute angesehen und getötet werden würden. Wenn jemand denkt “Mein Hase ist doch viel zu groß für das kleinere Frettchen” der irrt. Ein “wild” gewordenes Frettchen mit Jagdlust geht der Beute sofort an den Kragen und könnte sehrwohl auch einen größeren Hasen erlegen.
Was macht Einzelhaltung aus Frettchen?
Es kommt nicht selten vor, dass sich ein Frettchen nach Jahren in “Einzelhaft” überhaupt nicht mehr an andere Frettchen gewöhnt. Dies geschieht genau dann, wenn es erstens zu lange vom Menschen fehlgeprägt wurde, zweitens nie gelernt hat, mit andern Frettchen umzugehen und drittens verlernt hat, wie ein Frettchen zu agieren und zu kommunizieren. In solch einem Fall würde man dem Frettchen nur großen Stress zumuten, wenn man es erneut mit einem Artgenossen zusammenstecken würde. Diese Tiere sollte man in einer gewohnten, aber abwechslungsreichen, Einzelhaltung belassen. Mit zunehmendem Alter kann es auch dazu kommen, dass sie fremden Menschen gegenüber sehr aggressiv werden, da sie immer nur auf ihren Menschen fixiert sind. Solche Verhaltensstörungen sind leider sehr schlimm und ich kann mir nicht vorstellen, dass man so etwas für sein Tier will.
Wer sein Frettchen liebt, schenkt ihm auch einen Partner. Wer dazu nicht bereit ist, sollte sich besser einen Hamster kaufen!