Welpen

Der Weg von einem Zwergenfrettchen zu einem halbwegs Erwachsenen ist oft kürzer als man glaubt.

Wenn zwei Frettchen im richtigen Alter nicht kastriert werden, kommt es bei gemischten Pärchen klassischerweise zu einem Deckakt und der darauffolgenden Tragezeit von rund 42 Tagen bei der Fähe.

Der Deckakt selbst ist kein Vergnügen – vor allem nicht für die Fähe. Die ist meistens nicht besonders angetan vom Rüden und ist froh, wenn sie den hormongesteuerten Partner wieder los wird. Wir sind absolut dafür, dass alle gemeinsam lebenden Frettchen, chemisch oder operativ, kastriert werden müssen. Sollte es jedoch einmal passieren, sollte man sich dringend bei einem verantwortungsvollen Züchter Hilfe suchen, denn so eine Frettchenaufzucht kann sehr fordernd sein. Auch die vielleicht handzahme Mutterfähe wird zur heldenhaften Beschützerin und verteidigt ihre Welpen bis aufs Blut. Oftmals werden dann auch die bekannten Besitzer als Gefahr angesehen und attackiert, andere Frettchen oder gar unkastrierte Rüden haben bei den werdenden Müttern absolut nichts zu suchen. Sie brauchen Ruhe und nur einen sehr geringen Platz, damit die Welpen nicht an mehreren Orten versteckt werden. Hier reicht für die ersten 3 Wochen ca. 1 Quadratmeter mit dem wichtigsten Zubehör aus: 1-2 Klos, Trockenfutter, Wasser und Frischfleischschüssel sowie ein Bettchen oder Kuschelhöhle für die Mutter mit ihren Welpen.

Wir hatten bis jetzt drei Mal Welpen mit Abgabetieren und hier zeigen wir euch, wie sich diese kleinen rosa Würste zu anständigen Frettchen entwickeln.

Nach ca. 42 tagen bringt die Fähe 1-14 (extreme Fälle) Welpen zur Welt. Bei so großen Würfen kann eine Ammenfähe helfen, alle Babys zu versorgen. Bei der Geburt sind die Welpen blind, taub, ca. 9-11 Gramm schwer und so groß wie eine Streichholzschachtel.

Nur Albinos und Black solids kann man nach der Geburt erkennen. Da Albinos keine Pigmente in den Augen haben, sind die Augen hinter den geschlossenen Lidern hell. Black solids haben eine dunklere Hautfarbe und können dadurch gleich erkannt werden. Ansonsten sind alle Welpen mit einem hellen Flaum belegt, wie kleine helle Pfirsiche. Nach einer Woche wiegen die Welpen ca. 30 Gramm.

In den ersten beiden Wochen geht es hauptsächlich um Schlafen und Futtern. Die Gewichtszunahme ist rapide, die Welpen wiegen jetzt in der zweiten Woche bei ca. 70 Gramm. Mit Ende der zweiten/dritten Woche kann man langsam die Farbschläge und Fellzeichnungen erkennen.

Mit Mitte/Ende der dritten Woche nehmen die Welpen weiter stark zu, manche öffnen schon zaghaft ein Auge, die Milchzähne sind nun am durchbrechen und es kann mit dem Zufüttern von Frischfleisch (z.B. (faschiertes) Rindfleisch oder Hühnermuskelfleisch) begonnen werden. Das Gewicht liegt jetzt bei ca. 100 Gramm. Die Fellfarben und Zeichnungen sind gut zu erkennen. Optimalerweise beginnt man mit der Nestfluchtphase auch das Klotraining, das heisst, dass nach dem aufwachen die kleinen Frettchen in ein Klo gesetzt werden, damit sie sich an diese Situation gewöhnen.

Ab der vierten Woche geht’s richtig Rund. Die Welpen werden immer aktiver und beginnen aus dem Nest zu flüchten. Die Augen gehen auf und das macht natürlich die Umwelt noch interessanter. Es wird erkundet und gespielt, an den Geschwistern herumgekaut und weiter fleißig Fleisch gefuttert. Das Gewicht liegt etwa bei 200 Gramm. Das Klotraining wird weiter gefestigt, die kleinen Wusel sehen jetzt wo es hingeht und gewöhnen sich immer mehr ans Kisterlgehen.

In der fünften Woche ist von den kleinen hellen Pfirsichen nichts mehr zu sehen. Es wird fleißigst alles gefuttert, was den kleinen Fressmaschinen vor sie Nase kommt. Auch Futtertiere können in diese Alter bereits gegeben werden. Langsam merkt man auch die verschiedenen Charaktere und Wesenszüge. Das Gewicht liegt bei etwa 300 Gramm. Mit diesem Alter kann man auch damit beginnen, die Frettchen daraufhin zu trainieren, dass Menschenhände kein Futter sind und nicht so fest gebissen werden dürfen.

Mit der sechsten Woche geht es gefühlt immer schneller mit dem groß werden der Welpen. Das Gewicht geht auf über 400 Gramm, das Spielen wird immer wilder und von Mama mag man auch nicht mehr so viel wissen. das Nicht-beißen-Training und Klotraining geht natürlich weiter. 

In der siebten Woche sind die Zwerge kaum noch zu erkennen und rasen wie wild durch das Zuhause. Die Welpen sehen schon wie ganze Frettchen aus und wollen am liebsten alles erkunden. Hände sind noch immer kein Futter für kleine Frettchen. Ausserdem beginnt der Zahnwechsel. Es kann durchaus vorkommen, dass die Welpies vermehrt knabbern/beißen um den nachschiebenden Zähnen zu helfen. 

 

Ab der achten Woche können die Welpen andere Frettchen kennen lernen. Sei es eine andere Fähe oder kastrierte Rüden. Unkastrierte Rüden sind nicht geeignet. Einige „Züchter“ oder Vermehrer geben die Welpen schon in diesem Alter ab, was aber definitiv noch zu früh ist. Mit der 8. Woche kann die erste Schutzimpfung gegen Staupe erfolgen. 

 

Die neunte Woche bringt noch mehr Spiel und Spaß. Die Welpen geben so richtig Gas. Die Charaktere bilden sich immer mehr heraus und man kann schon die kleinen Spieler von den Kuschler unterscheiden. 

 

Zehnte Woche, langsam schleichen sich die Abschiedsgedanken ein. Noch zwei Wochen bis die Frettchenwelpen in ihr neues Zuhause ziehen können. Ab der 10 Woche kann die erste Schutzimpfung gegen Tollwut verabreicht werden.

In der elften Woche sind die Frettchen schon so aufgedreht, dass sie fast keine Zeit mehr haben um mal fotografiert zu werden. Fressen und Spielen, mehr existiert in ihrer Welt gerade nicht. Alles muss erkundet werden, alles kann zum Spielen verwendet werden. Auch wenn es sich immer noch um Welpen handelt, ist meistens die Mama schon kleiner und vor allem leichter als ihre Kids.