Allgemeines

Abstammung

Der vermutliche Stammvater des Frettchen ist der europäische Iltis (Mustela putorius).  Das ursprüngliche Frettchen ist das Albinofrettchen. Der übersetzte lateinische Name, Mustela putorius furo, bedeutet “stinkender Mäusedieb”.

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Zwei europäische Waldiltisse

Allgemeines

Das Gewicht eines Frettchen beträgt bei Rüden im Durchschnitt 1 1/2 bis über 2 Kilo (es darf auch etwas mehr sein), bei Fähen etwa 1/2 bis 1 Kilo. Im Herbst beginnt das Frettchen mehr zu fressen, es werden rund 200-400 Gramm Winterspeck angefuttert, der sich im Frühling wieder abbaut. Bei reinen Hausfrettchen, die nie ins Freie kommen und stets eine gleichbleibende Zimmertemperatur haben, kann dieser Instinkt aber auch schon einmal abhanden kommen.

Bei Rüden beträgt die Größe (Kopf-Rumpf) ca. 35-50 cm, der Schwanz bis zu 20 cm. Fähen sind wesentlich kleiner mit einer Größe von 30-40 cm und 16 cm Schwanzlänge.

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Hier der Vergleich zwischen einer Fähe (links) und einem stattlichen Rüden (rechts).

Die “Betriebstemperatur” eines Frettchens beträgt 37-38° C. Da Frettchen viel schlafen und die Muskeln dabei abkühlen, müssen sie sich vor dem Spielbeginn aufwärmen, was sie durch Zittern erreichen. Vorsicht: Ab einer Außentemperatur von 25°C können Frettchen sehr schnell einen Hitzschlag erleiden, da sie nur schlecht ausgebildete Schweißdrüsen besitzen, um ihre Körpertemperatur zu senken.

Daher Frettchen im Sommer nie zur Mittagszeit mit nach draußen nehmen und wenn, dann nur mit Wasserbad zum Abkühlen und im Schatten lassen.

Am besten sind Spaziergänge am Morgen oder am frühen Abend in einem kühlen Wald. Ganz im Gegensatz zum heißen Sommer sind Frettchen für Schnee recht gut ausgerüstet. Durch ihr dickes Winterfell und den vorher angefressenen Winterspeck dürfen sie sogar Gänge in einen großen Schneehaufen graben.

Sinne

  • Sehen: Die Fähigkeit Farben wahrzunehmen, ist für Frettchen sehr begrenzt. Das meiste erscheint ihnen in Grautönen, allerdings können sie einige Rot- und Blautöne Sehen ist für Frettchen aber eher eine sekundäre Funktion. Wichtiger für sie sind hören, tasten und riechen.

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  • Hören: Das Ohr des Frettchens ist sehr aussergewöhnlich. Sie können ihren eigenen Menschen am Schritt erkennen und ihre Lieblingsleckerlies am Rascheln des Sackerls.ohrli
  • Riechen: Auch das können Frettchen sehr gut. Die kleinen Räuber sind immer mit ihrer Nase unterwegs und suchen nach interessanten Gerüchen. Auch wenn das nur die Stinkesocken der Besitzer sind oder ein verstecktes Leckerchen. Ein Nieser ab und zu ist bei Frettchen nichts besonderes. Da sie immer im Staub wühlen mit ihrer Nase, müssen sie den auch wieder loswerden. Also nicht gleich an eine Erkältung denken.

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  • Tasten: Wie Katzen tasten Frettchen mit ihren langen Barthaaren und mit den kürzeren Haaren an der Stirn und Pfötchen. Somit können sich die Kleinen auch in dunklen Gängen und Röhren sehr gut zurechtfinden.

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  • Schmecken: Der Geschmacksinn ist noch weitgehend unerforscht. Sicher ist aber, dass jedes Frettchen seinen eigenen Geschmack für lecker und mag-ich-nicht-fressen entwickelt. Geschmäcker sind eben verschieden und so manches verwöhntes Frettchen kann schon mal etwas heikel werden.

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Das Skelett

Die Wirbelsäule des Frettchens besteht aus bis zu 48 Wirbeln (je nach Anlage und Größe des Frettchens, können die Anzahl der Wirbel variieren).

Sie werden, wie beim Menschen, in unterschiedliche Regionen eingeteilt:

Die Halswirbelsäule mit 7 Wirbeln; wobei der erste Atlas und der zweite Axis genannt wird; die Brustwirbelsäule mit 14-15 Wirbeln, die Lendenwirbelsäule mit 5-6 Wirbeln, das verknöcherte Kreuzbein mit 3 und die Schwanzwirbel mit bis zu 18 Wirbeln. Ein Frettchen besitzt kein Schlüsselbein (Clavicula), dadurch stehen die Vorderbeine stärker zusammen. Man merkt schnell, dass Frettchen sehr wendig und biegsam sind. Das kommt daher, dass ihr Rückgrad stark verlängert ist, deswegen sind sie flexibler als zum Beispiel Katzen, bei denen die Wirbelsäule mit Bändern extrem straff fixiert ist. Die Beine sind im Vergleich zum restlichen Körper eher klein, der Kopf wirkt klein und länglich, mit spitzer Nase. An jeder Pfote (Brante) hat ein Frettchen 5 Zehen mit 5 Krallen, die sie nicht einziehen können.

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So biegsam kann ein gesunder Frettchenrücken sein. Dem Frettchen tut das nicht weh, manchmal sieht es sogar so aus, als würden sie sich selbst in solchen Positionen entspannen.

Kopf und Zähne

Der knöcherne Frettchenschädel besteht aus nur einem Knochen. Frettchen können ihren Kopf um fast 180 Grad drehen, da nur eine Zentralarterie im Hals angelegt ist. Sie besitzen 34 Zähne. Oben 6 Schneidezähne, 2 Eckzähne, 6 vordere und 2 hintere Backenzähne; unten ebenfalls 6 Schneidezähne, 2 Eckzähne, 6 vordere und 4 hintere Backenzähne. Der Zahnwechsel bei Welpen beginnt ca. in der 7 Lebenswoche.

 

Innere Organe

Das Herz wiegt etwa 4 Gramm bei Fähen und 6 Gramm bei Rüden. Ihr Herz schlägt mit einer Frequenz von 160 bis 260 Schlägen pro Minute. Vergleicht man das mit dem Ruhepuls eines Menschen, der im Durchschnitt bei 65 Schlägen pro Minute liegt, erkennt man, dass der Frettchenkörper eine Hochleistungsmaschine ist. Die Lungen sind in Lappen aufgeteilt, lang gezogen und liegen teilweise über dem Herzen. Ein Frettchen atmet in der Minute ca. 30-50 mal, im Schlaf etwas weniger. Der Magen ist recht einfach gebaut und kann sich gut dehnen um große Futtermengen aufzunehmen. Der Darm ist recht kurz und dadurch ist die Nahrung in 2 bis 3 Stunden fertig verdaut und wird wieder ausgeschieden (beim Menschen kann Essen bis zu 3 Tagen im Darm “verweilen”). Frettchen besitzen, wie wir Menschen, 2 Nieren, eine Milz und eine Leber. Frettchen haben keinen Blinddarm (medizinische Bezeichnung des Caecums; entspricht dem Übergangsbereich von Dünn- zu Dickdarm). Der Dickdarm ist etwas 10 cm lang. Die Harnblase kann rund 10 ml Urin fassen.