Ranz – Dauerranz

Was ist die Ranz?

Die Ranz ist die medizinische Bedeutung für die Geschlechtsreife bei Frettchen.

Wann kommt ein Frettchen das erste mal in die Ranz?

In der Regel kommen Frettchen zwischen dem 8-10 Lebensmonat das erste mal in die Ranz. Es gibt aber immer Ausnahmen, sodass auch Frettchen schon mit 4 oder 6 Monaten bereits in der Ranz sein können. Man muss immer auf die ersten Anzeichen achten.

Was verändert sich meinen Frettchen?

Beim Rüden steigen die Hoden ab und schwellen deutlich an. Er entwickelt einen beißenden Geruch und fängt an, sein Revier zu markieren (entweder mit einer Duftspur aber auch mit Urintröpfchen). Sie fangen an Artgenossen, männlich als auch weiblich, zu besteigen und starten gnadenlose Versuche der Begattung. Der Rüde wird ebenfalls aggressiv, sein Fell fettig/talgig und verfärbt sich gelblich.

Bei der Fähe werden die Zitzen etwas rot und dann beginnt die Vulva (die Scheide) anzuschwellen. Diese kann in der Regel kirschgroß werden und sondert ein klares bis bräunliches Sekret ab. Die Fähe wird unruhig und kann ebenfalls einen unangenehmen Geruch verbreiten.

Nebenbei verändert sich der Hormonhaushalt beider Geschlechter. Wie auch beim Menschen, kommt es dann zu so mancher Spinnerei.

Ausserdem wird das Fell durch die Ranz gelblich. Vor allem weiße Frettchen wie Albinos, Pandas, Silver oder auch Siam können eine unschöne starke gelbe Verfärbung bekommen, dass man nicht einmal mehr die eigentliche Farbe erkennen kann.

Die Jungfrettchen sind nun geschlechtsreif, aber keinesfalls sollten sie jetzt zur Zucht eingesetzt werden!

Warum verstehen sich zwei Rüden (auch Brüder) plötzlich nicht mehr?

Jedesmal, wenn zwei miteinanderlebende Rüden, die beide nicht kastriert sind, in die Ranz kommen, passiert es: ein großer Streit, die Fetzen fliegen, und die so eine oder andere Wunde wird zugefügt. Das geschieht genau dann, wenn die Hormone der Frettchen nicht abgebaut werden. Hier alleine kann nur eine Kastration helfen, damit keine weiteren Hormone gebildet werden können und die Männer keine Machtkämpfe mehr durchleben müssen.

Was tun gegen den Geruch bei Rüden?

Der echte Geruch eines Rüden entwickelt sich mit der Ranz. Jedesmal aufs neue beginnen die Männer zu „riechen“, um nicht zu lügen: sie stinken, dass die Hälfte reicht. Der Geruch ist gerade in einer Wohnung nur schwer zu ertragen und uns wundert es immer, wie man einen Rüden über drei Jahre nicht kastrieren kann und ihn trotzdem in der Wohnung hält. Auch in einer Aussenhaltung riecht man die reifen Männer schon von weitem. Auch hier Hilft nur eine Kastration. Das Entfernen der Analdrüsen ist gesetzlich verboten und hat nichts mit dem Ranzgeruch zu tun!

Sterilisation – Kastration? Eine Richtigstellung.

Sterilisation: laut Definition ist eine Sterilisation die Durchtrennung der Eileiter bei weiblichen oder der Samenleiter bei männlichen Tieren. Sowohl Rüden als auch Fähen können sterilisiert werden.

Kastration: die medizinische Entfernung der Eierstöcke/Gebärmutter oder der Hoden.

Für Rüden als auch für Fähen gilt: KASTRATION! Nur so kann ein neuerlicher Eintritt der Ranz verhindert werden.

Aber Achtung: Rüden sind bis zu 8 Wochen NACH der Kastration noch zeugungsfähig! Daher ist es immer notwendig, sie von noch unkastrierten Fähen zu trennen oder die Fähen gleich zu kastrieren. Die Kastration bei Fähen ist sofort wirksam, da keine Eierstöcke/Gebärmutter mehr vorhanden ist.

Was ist eine chemische Kastration?

Bei der chemischen Kastration wird der Fähe/dem Rüden ein Hormonchip eingesetzt, der im Laufe der Zeit erneuert werden muss. Der Hormonchip hält ca. 2- 2 1/2 Jahre. Diese Alternative ist kostspielig und kann bis zu 100 Euro pro Chip kosten. Bei der chemischen Kastration profitieren vor allem zu früh ranzige Frettchen, da eine zu frühe Kastration später NN-Tumore begünstigen kann. Die chemische Kastration wird zudem auch bei Züchtern eingesetzt um Tiere später für die Zucht einsetzen zu können und sie bis dahin gruppenfähig zu machen. Leider kann der Chip vor alle bei Fähen noch keine normale Kastration ersetzen, da es mit dem Chip immer wieder zu Gebärmuttereiterungen kommen kann.

Soll man eine Fähe einmal decken und sie dann erst kastrieren lassen?

Nein. Viele sind der Meinung, sie müssen ihre Fähe einmal decken, da sie das Mutterglück einmal erfahren müssen. Doch einer Frettchendame ist es egal, ob sie einmal Welpen bekommen hat oder gleich kastriert wird. Es kann sogar vorkommen, dass eine viel zu junge Fähe, die gedeckt wurde, einen erheblichen Schaden davontragen kann. Sobald die Ranz bei einer Fähe einsetzt, muss man sie kastrieren lassen, um keine Dauerranz zu riskieren.

Was tun, wenn die Fähe vom Bruder gedeckt wurde?

Es kann passieren, dass man es übersieht, und ein Geschwisterpärchen zur gleichen Zeit in die Ranz kommt und der Rüde seine eigene Schwester deckt. Hier sollte man nicht lange überlegen und beide Tiere gleich kastrieren lassen. Eine bestehende Inzucht ist nicht akzeptabel. Diese Tiere sind meistens schwerstens behindert oder überhaupt nicht lebensfähig. Auch hier kann es für die Fähe gefährlich werden, da abgestorbene Welpen im Mutterleib verwesen könnten und die Fähe vergiften.

Dauerranz, was ist das?

In der Natur ist vorgesehen, dass die Ranz bei weiblichen Tieren in Intervallen abläuft. Das heißt: der Östrogenspiegel steigt mit Beginn der Ranz und steigt bis zu einem gewissen Level an. Wenn die Fähe nicht gedeckt wird, sinkt der Östrogenspiegel automatisch wieder, die Fähe kommt aus der Ranz. Nach einiger Zeit geht das ganze wieder von vorne los, das Östrogen steigt, die Ranz beginnt.

Die Dauerranz kommt bei den wilden Verwandten nicht vor.

Von einer Dauerranz spricht man, wenn der Ranzzyklus länger als 6 Wochen dauert.

Die Ranz beginnt bei der Fähe normal, der Östrogenspiegel steigt. Wenn die Fähe nun nicht gedeckt wird, kommt es nicht zu selten zur Dauerranz, das heißt, das Östrogen senkt sich nicht, sondern steigt immer weiter an. Die Fähe kommt nicht mehr aus der Ranz raus. Hierbei spricht man nun von einer Hyperöstrogenismus, einem erhöhtem Östrogenspiegels oder eben der Dauerranz. Sollte diese Krankheit nicht früh genug erkannt werden, kommt es zu einer Schädigung des Rückenmarks und die Fähe stirbt einen langsamen und grauenvollen Tod. Die früher so hübsche Fähe verliert ihr Fell, magert ab und wird schwach.

Was tun gegen die Dauerranz?

Am besten ist hier die Prävention: die Kastration. Sollte eine Fähe Ranzig/Dauerranzig sein, sollte nur ein FRETTCHENERFAHRENER TIERARZT die Kastration durchführen. Bei ranzigen und dauerranzigen Fähen sind die Organe mehr als normal durchblutet und bei unerfahrenen Tierärzten kann es schnell zum Verbluten der Fähe kommen.

Was tun, wenn eine bereits kastrierte Fähe plötzlich wieder ranzig wird?

Es kann vorkommen, dass eine bereits kastrierte Fähe noch einmal in die Ranz kommt. Hierbei gibt es zwei Möglichkeiten: ein vergessener Eierstock (unvollständige Kastration) oder auch ein Nebennierenleiden. Diese Krankheit muss mit einem Hormonchip behandelt werden. Sollte eine bereits kastrierte Fähe nocheinmal ranzig werden, SOFORT einen frettchenerfahrenen Tierarzt aufsuchen

 

 

Die geschwollene Vulva einer ranzigen Fähe.                                            Hier die abgesenkten Hoden eines Rüdens.

Hier nun Beispiele für Frettchendamen in der Dauerranz:

 

Diese Fähe wog bei ihrer Ankunft nur mehr 320 Gramm.

Ihre Dauerranz hatte schon zu einem enormen Fellverlust geführt. Die Gasnarkose hat sie gut überstanden, hat aber 24 Stunden gebraucht, bis sie wieder ganz fit war. Nach 4 Monaten war ihr Fell wieder komplett nachgewachsen. Die schöne Maus ist kaum wiederzuerkennen.

Obwohl die kleine Dame nicht besonders groß ist, wiegt sie heute ein stolzes Kampfgewicht von über 720 Gramm. Eine stolze und schöne Dame – nach der rettenden Kastration.

Nun möchten wir euch eine Fähe vorstellen, die nicht so viel Glück hatte, wie andere:

  

Diese erschreckende Geschichte fanden wir im Frettchenforum, mit der Bitte, diese zu verbreiten:

Im Internet war eine Anzeige zu sehen, die mehr als erschreckend war. Ein junges Mädel hat in Deutschland einen Frettchenrüden angefunden und ihn zu einem Tierschutzhof gebracht, er war abgemagert, hatte fast kein Fell mehr und war am Schwanz mit blauem Edding angemalen(!!!). Der Jungrüde wurde daraufhin dort abgeholt um ihn aufzupäppeln. Der Rüde war angeblich vom Hoftierarzt untersucht worden, konnte aber nichts feststellen bzw. konnte sich nicht erklären, was mit dem Rüden nicht stimmte. Zuhause angekommen wurde der Rüde mit den anderen Frettchen zusammengesetzt um ihm etwas Wärme und Gesellschaft zu verschaffen. Doch erst jetzt wurde bewusst, dass das Geschlecht des Tieres noch nicht kontrolliert wurde. Bei der ersten Hektik war dieser Blick vollkommen vergessen worden und dann war alles sofort klar: es war kein Rüde, sondern eine dauerranzige Fähe. Der Hoftierarzt hatte die geschwollene Vulva als Hoden gesehen (das der Rüde dabei gar keinen Penis hatte, war ihm noch nicht mal aufgefallen!)! Die kleine Fähe wurde daraufhin zur Tierärztin gebracht und bekam einen Hormonchip, der ihr auch etwas half. Die Fähe hat langsam wieder zugenommen, hat auch wieder etwas mehr Fell bekommen, war aber weiterhin sehr schlapp und schlief den ganzen Tag.

Leider hat es die kleine Fähe nicht geschafft. Ihr kleiner Körper war zu geschwächt, dass sie eines morgens nicht mehr aufgewacht ist. Es ist einfach unfassbar, wie man einem unschuldigen Tier so etwas antun kann.

Bitte lasst eure Fähen kastrieren, um ihnen dieses Schicksal zu ersparen!